CORPUS II
The Lipizzaner stallions of the Spanish Riding School in Vienna thrill spectators with their spectacular dressage program. Few know that the world-renowned white horses are born with a gray or black coat. Only during adolescence does their coat take on the characteristic color.
In the center of this photographic series by Martin Ogolter is the question with preconceived forms, in this case the one of horses. "We too often see with our memory" with this sentence, the artist, who lives in Rio de Janeiro and trained in New York, underlines his perspectival approach. The horses are broken through details, cutouts and montages. These interventions increase the defamiliarization between subjective experience and objective experience when visiting the exhibition.
The reduction to black and white, as well as the complete absence of background, gives the pictures an impressive focus. It might also be worth mentioning that all pictures were taken in the Austrian Alps were the young stallions spend their summers.
The series can also be seen as a commentary on the bright white image Austria projects as a culture and tourist destination.
Die Lipizzaner Hengste in der Spanischen Hofreitschule in Wien begeistern durch ihr spektakuläres Dressurprogramm. Nur wenige Wissen, dass die weltbekannten weißen Pferde, grau oder schwarz geboren werden. Erst während der Jugend nimmt ihr Fell die charakteristische Färbung an.
Im Zentrum der Fotoarbeiten von Martin Ogolter steht die Auseinandersetzung mit gedanklich vorgefassten Pferdeformen. „Wir sehen zu oft mit unserem Gedächtnis“ mit diesem Satz unterstreicht der in Rio de Janeiro lebende und in New York ausgebildete Künstler seinen perspektivischen Zugang. Gebrochen werden die Pferde Körper durch Details, Ausschnitte und Montagen. Mit diesen Interventionen erhöht sich die Entfremdung zwischen subjektiver Erfahrung und dem objektiven Erleben beim Besichtigen der Ausstellung.
Die Reduktion auf Schwarz/Weiß, sowie der völlige Verzicht auf Hintergrund, gibt den Bildern eine eindrucksvolle Fokussierung. Der Hinweis, dass sämtliche Fotos im alpinen Sommerdomizil der Hengste aufgenommen wurden verkommt damit zur, erwähnenswerten, Randnotiz.
Weiters kann man die Bilder auch als politischem Kommentar zur Alpen Republik sehen, die seit dem Beginn der Zweiten Republik versucht ihren Besuchern ein rein, weisses Image zu presentieren.